„Haupt-Sache-Bildung“ ist eine Initiative der Katholischen Kirche in Wuppertal zur Unterstützung der Wuppertaler Hauptschulen.
Warum unterstützt die Katholische Kirche in Wuppertal die Hauptschulen?
Der erste Impuls zur Unterstützung der Hauptschulen resultierte aus der Situation der zwei Städtischen Katholischen Hauptschulen St.-Laurentius-Schule und Bernhard-Letterhaus-Schule. Diese Schulen sind in 2016/17 lediglich mit einer regulären 5. Klasse gestartet. Erfolgt diese so genannte „Einzügigkeit“ zwei Jahre hintereinander, so wird die Schule aufgelöst. Ein gängiges Prozedere, wie Dr. Stefan Kühn, Leiter des Geschäftsbereichs Soziales, Jugend, Schule und Integration in Wuppertal, erklärt. Mit diesem und weiteren Argumenten wurden bereits in den vergangenen Jahren die Hauptschulen in Cronenberg, Langerfeld, Vohwinkel und Uellendahl abgewickelt beziehungsweise auf den Weg zur Auflösung geführt. Allerdings gibt es aus Sicht der Katholischen Kirche in Wuppertal keine adäquate Alternative für die noch verbleibenden Hauptschulen. Eine Unterscheidung zwischen „katholisch“ und „städtisch“ fällt übrigens weg. Alle Katholischen Hauptschulen in Wuppertal sind, mit Ausnahme der Erzbischöflichen Tagesschule Dönberg, immer auch Städtische Hauptschulen.
Wer unterstützt die Initiative?
Die Hauptschulen sind kaputt geredet worden, erklärt Thorsten Klein, Fachgruppensprecher „Hauptschule“ der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (NRW) und im Personalrat „Hauptschule“ bei der Bezirksregierung Düsseldorf. Zudem haben seiner Ansicht nach Hauptschüler keine Lobby. Dem möchte die Initiative „Haupt-Sache-Bildung“ prominente Wuppertaler entgegenstellen. So spricht sich zum Beispiel Arnd Krüger, Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Solingen-Wuppertal, für die Hauptschulen aus: „Das Handwerk braucht natürlich auch gut ausgebildete Hauptschüler. Welche, die nach der Ausbildung im Betrieb bleiben und nicht danach auf der Hochschule in den Ingenieurwissenschaften ihr Glück versuchen. Die Exzellenz-Initiativen haben dem Handwerk schwer zu schaffen gemacht.“
Dennoch, eine akademische Laufbahn ist für Hauptschüler keinesfalls unmöglich, weiß Prof. Dr. Lambert T. Koch, Rektor der Bergischen Universität Wuppertal: „Eine gute Hauptschulausbildung kann auch das Fundament einer akademischen Karriere sein.“ Beispiele gibt es genug. Nur sind diese nicht so präsent wie etwa das Stigma, dass Hauptschüler kaum beschulbar seien oder mit der Schulzeit lediglich die Phase zur Hilfsarbeitertätigkeit überbrücken müssten. Die Hauptschulen dürfen nicht kaputt geredet werden!
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