Betr.: Umzug der Hauptschule Wichlinghausen vom Standort Matthäusstraße zur Dieckerhoffstraße, offener Brief an Wuppertals Schuldezernenten Dr. Stefan Kühn, an Oberbürgermeister Andreas Mucke, an die Vertreter des Ausschusses Schule und Bildung und an NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Schüler und Eltern der Hauptschule Wichlinghausen haben durch einen Zeitungsbericht erfahren, dass die Schule umziehen soll. Durch diesen Umzug wird es in Wichlinghausen keine Hauptschule mehr geben. Dass Hauptschulen bei Politikern nicht beliebt sind, ist bekannt, schließlich wurden bereits etliche geschlossen.

Die Vorteile der Hauptschulen werden dabei vernachlässigt; unter anderem lebensnaher Unterricht, kleinere Klassen, dadurch engerer Kontakt zu den Schülern, dadurch die Möglichkeit für besseren Unterricht.

Die Erklärung, es bestehe plötzlich ein größerer Bedarf an Grundschulganztagesplätzen klingt vorgeschoben und zeigt die Kurzsichtigkeit in der Planung der Verwaltung! Perspektivische Planung scheint nicht zu existieren! Was ist mit dem Schulentwicklungsplan?

Es wurde von Verantwortlichenseite nicht überzeugend nach Alternativen für einen neuen Grundschulstandort gesucht! Ein Beispiel ist die Fläche im unteren Bereich der Wichlinghauser Straße. Vor einiger Zeit wurde noch laut nach Inklusion geschrien und es hieß, Förderschulen würden schließen. In Wichlinghausen gibt es zwei Förderschulen. Wenn die Inklusion von Seiten der Politik ernst gemeint wäre, hätte man zwei Gebäude für Grundschulen. Hingegen eine funktionierende, im Stadtbezirk gewachsene Hauptschule durch Umzug im Bezirk zu schließen ist zu kurzsichtig gedacht und nicht nachhaltig!

Abgesehen von der Schließung in Wichlinghausen bringt der sogenannte Umzug nur Nachteile für Schüler und Lehrer mit sich: Weniger Platz im Gebäude und auf dem Schulhof; fraglich ist, ob das Kölner Modell berücksichtigt wird. Am vorgesehenen neuen Standort sind Fachräume für eine Schule mit über 400 Schülern nicht ausreichend vorhanden! Die Abschulung von den Realschulen im Jahrgang 7 wird ebenfalls außer Acht gelassen. Dieses geschieht jährlich!

Der Zustand des Gebäudes Dieckerhoffstraße ist fragwürdig. Es ist von Feuchtigkeit und Schimmel die Rede – und Eltern wird der Zutritt verweigert! Angeblich ist alles in bester Ordnung. Dies ist nicht glaubhaft! Wenn alles in Ordnung ist, wieso wird dann der Zutritt verweigert? Wir fordern ein UNABHÄNGIGES Gutachten, da es um die Gesundheit und damit auch die Zukunft unserer Kinder geht!

Der von der Verwaltung ausgelegte Köder, dass am neuen Hauptschulstandort die Dreifachsporthalle Buschenburg genutzt werden kann, zieht nicht, da die Hauptschule Wichlinghausen über eine eigene Halle verfügt!

90 Prozent der Schüler der Hauptschule Wichlinghausen gehen zu Fuß zur Schule. Das bedeutet entspannteres Aufstehen in den Familien, keine Fahrtkosten, keine Abhängigkeit vom ÖPNV, keine Zeitverschwendung durch Warte- und Fahrzeiten. Für die Eltern entstehen durch den Umzug Mehrkosten. Dass diese nicht für viele einfach zu bewältigen sind, sollte den verantwortlichen Entscheidern bewusst werden. Das Argument von Herrn Schuldezernent Kühn, Hauptschüler anderer Stadtbezirke müssen auch weite Wege zurücklegen, zählt nicht. Ein bereits an anderer Stelle gemachter Fehler darf NICHT wiederholt werden. Wichlinghausen ist kein reicher Stadtbezirk und die Bewohner ebenfalls nicht! Die Elternmitarbeit wird auch unter dem Umzug leiden – siehen oben: weitere Wege, dadurch Mehrkosten.

Die Schüler werden in Oberbarmen umsteigen müssen. Dieser Bereich ist für Kinder nicht sicher! Politik handelt gegen den Willen der Hauptschuleltern! Hauptschülern werden von Seiten der Politik permanent Steine in den Weg geworfen. Das muss endlich aufhören! Es muss langfristig gedacht und gehandelt werden, und nicht kurzfristig und engstirnig wie bisher. Ja, die Hauptschule Wichlinghausen muss saniert werden. Dies ist allerdings kein Grund, dass Gebäude abzureißen und die Schulform in diesem Bezirk zu streichen!

Die Reaktionen übergeordneter Stellen wie die vom Schulministerium lassen auch zu wünschen übrig. Es wird lapidar auf die Zuständigkeit des Wuppertaler Schulamtes hingewiesen und sich nicht weiter interessiert. Das heißt, die Schulämter der einzelnen Städte können machen, was sie wollen, egal wie unsinnig die Entscheidungen sind, ohne dass das Schulministerium eingreift!

Eine unsinnige Entscheidung zurückzunehmen, ist kein Zeichen von Schwäche, im Gegenteil! Darüber sollte mal ernsthaft nachgedacht werden!!

Im Namen der Eltern, Marion Kocherscheidt-Quasowski, Schulpflegschaftsvorsitzende der Hauptschule Wichlinghausen

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